Was genau bezeichnet der Begriff Menschheitsgeschichte?

Mit dem Begriff Menschheitsgeschichte wird im wesentlichen die Entwicklung der gesamten menschlichen Erdbevölkerung zusammengefasst. Oftmals wird dieser Begriff daher auch mit dem der Weltgeschichte vermischt und in der einschlägigen Literatur synonym gebraucht. Die auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass man erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts von einem einheitlichen Geschichtsraum sprechen kann. Vorher haben sich die einzelnen Regionen der Welt zwar gelegentlich gegenseitig beeinflusst, jedoch vollkommen unabhängige Entwicklungen durchlaufen.

Aus diesem Grund beziehen sich die Forschungen auf diesem Gebiet generell auf die unterschiedlichen Regionen der Erde. Diese werden in den Studien getrennt voneinander betrachtet. Traditionell hat man es im deutschsprachigem Raum mit einem eurozentriertem Blick auf die Menschheitsgeschichte zu tun. Entwicklungen der Frühzeit im fernen Osten oder anderen Regionen werden nicht oder nur am Rande beachtet. Vor allem in den letzten Jahren wächst das Interesse an frühzeitlichen Entwicklungen in den Gebieten im Nahen und Mittleren Osten.

In den letzten Jahrzehnten wurde die im deutschen Sprachraum gebräuchliche Periodisierung der Menschheitsgeschichte durch neue Erkenntnisse immer fragwürdiger. Die Forscher sind sich inzwischen einig, dass eine Einteilung der Geschichte in Altsteinzeit, Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Altertum, Mittelalter und Neuzeit nicht die tatsächlichen Gegebenheiten abbilden kann.
Neuere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass eine Einteilung in gröbere Abschnitte geschehen muss, wenn versucht werden soll, die Entwicklung der gesamten Menschheit mit einem Raster zu beschreiben. Folgende Periodisierung erhält in der wissenschaftlichen Diskussion nun mehr den größten Zuspruch: Entwicklung des Menschen, Urgeschichte bis Steinzeit, Hochkulturen, Aufbruch und Kontinuität, Globalisierung.
Vor allem die als "Aufbruch und Kontinuität" bezeichnete Phase gibt den Forschern die Möglichkeit, die großen Umbrüche der Neuzeit im epochalem Kontext zu betrachten. Hier geht es vor allem um die große Revolution in Russland und die industrielle Revolution. Diese Ereignisse bilden nun den Übergang zur Phase der Globalisierung.

Einig ist man sich in der Disziplin indessen, dass man besonders die Phase der Hochkulturen nur getrennt nach spezifischen Regionen vornehmen kann. Zu unterschiedlich waren hier die Entwicklungen auf dem Erdball als das eine gemeinsame Betrachtung möglich wäre. Obgleich hier zu erwähnen ist, dass diese Phase zeitlich auf dem gesamten Globus etwa gleichzeitig verlaufen ist.