Karthago stieg in der Antike zu einer bedeutenden See- und Handelsmacht in Nordafrika auf. Karthago bedeutete im phönizischen "neue Stadt" und bezeichnete sowohl den Staat als auch die Hauptstadt. Aufgrund seiner exponierten, strategisch günstigen Lage an der afrikanischen Mittelmeerküste - etwa 10 Kilometer vom heutigen Tunis entfernt - konnte Karthago eine der wichtigsten phönizischen Handelsrouten kontrollieren. Zwischen Gibraltar und der Levante verlief die Handelsroute, die für die Antike den gleichen Stellenwert hatte, wie die Seidenstraße für Asien. Ohne die Zustimmung und das Wohlwollen der Karthager konnten Handelsschiffe anderer Nationen ihre Waren nicht an ihre Zielorte befördern, und mussten darüber hinaus einen nicht unerheblichen Obolus für eine unbehelligte Reise an Karthago entrichten.
Die Stadt Karthago lag auf einer Halbinsel. Im Süden wurde sie durch den See von Tunis, im Norden von der Lagune Sebkhet und im Osten vom Golf von Tunis begrenzt. Mit nur einer Landseite ließ sich die Stadt sehr gut verteidigen. Diese strategisch günstige Lage begründete sowohl die wirtschaftliche als auch die militärische Dominanz Karthagos. Rom, als andere Großmacht der Antike, das die Vormachtstellung der Karthager im afrikanischen Mittelmeerraum als Angriff gegen die eigene militärische und wirtschaftliche Macht empfand, führte mehrere Kriege - die so genannten punischen Kriege - gegen Karthago. Im zweiten punischen Krieg wurde der berühmte Feldherr Karthagos - Hannibal - der Weltmacht Rom gefährlich, konnte er den Römern doch einige bedeutende Niederlagen bescheren. Rom besiegte und zerstörte Karthago schließlich im dritten punischen Krieg im 2. Jahrhundert vor Christus.
Karthago ist heute ein reicher Villenvorort von Tunis, in dem wohlhabende Tunesier ihre Villen gebaut haben, auch der tunesische Präsidentenpalast befindet sich dort. Der Vorort ist mit einer elektrischen Schnellbahn mit der Innenstadt von Tunis verbunden, sodass Karthago von Tunis aus bequem erreicht werden kann. Einheimische, aber insbesondere auch Touristen nutzen diese Zugverbindung, um die archäologische Ausgrabungsstätte von Karthago zu besichtigen, die sich zur touristischen Attraktion entwickelt hat. 1979 wurde sie zum Weltkulturerbe erklärt.
Ein weiterer Anziehungspunkt in Karthago ist die Kathedrale des Heiligen Ludwig. Sie wurde 1890, als Tunesien noch unter französischer Kolonialherrschaft stand, an der Stelle gebaut, an der das Grab Ludwig des IX vermutet wurde. Er starb 1270 während des siebten Kreuzzuges gegen Karthago. Die größte Kirche Nordafrikas war bis 1965 Amtssitz des Erzbischofs von Karthago, die heute als Kulturzentrum ausgewiesen ist. Neben dieser Kathedrale, in dem ehemaligen Kloster, ist heute das archäologische Nationalmuseum untergebracht.