Die Globalisierung beschreibt begrifflich die zunehmende Verflechtung aller Menschen des Planeten und ihrer Aktivitäten in wirtschaftlicher, politischer, kultureller und ressourcentechnischer Hinsicht. Der Begriff stammt zwar aus dem 20. Jahrhundert, der Prozess ist jedoch uralt. Er erfährt allerdings durch moderne Technologien eine rasante Beschleunigung.
Globalisierung findet auf verschiedenen Ebenen statt, die sich gegenseitig beeinflussen. So hat die weltweite Verbreitung von Marken wie Coca Cola oder der anglo-amerikanischen Film- und Popmusikkultur sowohl eine wirtschaftliche als auch eine kulturelle Dimension, die nicht unterschätzt werden darf. Man ist sich hierbei nicht einig, welche Tendenzen zuerst da waren und am stärksten wirken beziehungsweise dauerhaft dominieren, nimmt aber an, dass der wirtschaftlichen Verflechtung eine große Priorität zukommt. Daher gibt es den Versuch, Indikatoren für die wirtschaftliche Globalisierung zu definieren, um messbare Zahlen zu erhalten. Diese Indikatoren sind das Wachstum von Welthandel und ausländischen Direktinvestitionen, die Zunahme globaler wirtschaftlicher Kooperationen und das Entstehen und Wachsen multinationaler Konzerne sowie die Globalisierung der Finanzmärkte. Insbesondere auf letzterem Sektor scheinen die Folgen der Globalisierung überdeutlich sichtbar zu werden, denn die Finanzmärkte entziehen sich zunehmend nationaler Kontrolle, was einen Bruch mit Jahrtausende alten Gepflogenheiten darstellt. Die Hoheit über die Finanzen war in der Geschichte immer eine nationalstaatliche Aufgabe, in jüngster Zeit stehen die Staaten jedoch den Finanzströmen und auch den Finanzkrisen beinahe hilflos gegenüber.
Globalisierung ist nichts Neues, denn Menschen trieben schon immer supranationalen Handel, bekämpften und befreundeten sich über Grenzen und Kontinente hinweg und beuteten auch Ressourcen zum Schaden ihrer Nachbarn aus. Auch der kulturelle Austausch ist so alt wie die Menschheit. Dennoch gab es im 20. Jahrhundert Gründe, die Globalisierung fokussierter zu betrachten. Die Initialzündung war der Erste Weltkrieg, der Philosoph Karl Jaspers benannte das Problem der "Planetarisierung" erstmals 1932, der deutsche Emigrant Theodore Levitt prägte 1983 in einem Aufsatz für die Weltwirtschaftsentwicklung den Begriff "Globalisierung". Es waren die beiden Kriege des 20. Jahrhunderts, die aufgrund ihrer Technologie allen Menschen des Planeten klar machten, dass die Zeit, an der man den Schlagbaum herunterließ und sich auf sein Ländle zurückzog, endgültig vorbei war. Die Generationen der zwischen 1900 und 1930 Geborenen mussten nun eine Strategie finden, um mit der neuen Weltordnung umzugehen, und ihre Nachgeborenen suchen noch heute danach.
Die Güterproduktion der Welt stieg zwischen der Mitte des 20. und dem Beginn des 21. Jahrhunderts um etwa den Faktor 9, der Warenhandel jedoch um den Faktor 30. Globalisierung ist ein Fakt. Wir können ohne die Produkte anderer Staaten nicht mehr existieren, weil wir sie selbst nicht preiswert genug herstellen können. Im Jahr 2010 versuchte ein amerikanischer Fernsehsender, alle amerikanischen Produkte eines einheimischen Haushaltes ausfindig zu machen. Das Haus wurde leer, nachdem alle ausländischen Produkte ausgeräumt worden waren, es blieb eine Kaffeemaschine aus Amerika übrig. Wir kommen auch an politischen und kulturellen Entscheidungen anderer Völker nicht mehr vorbei. Die Globalisierung zwingt uns daher zu einer friedlichen Völkerverständigung. Der nächste globale Krieg dürfte der letzte sein.