In der Geschichte Indiens entstand eine spirituelle Hochkultur

Die indische Kultur ist eine der ältesten Hochkulturen der Welt. Aus ersten Ansiedlungen vor etwa 8.500 Jahren entwickelte sich ab etwa 3400 v.Chr. die Industal Zivilisation im westlichen Indien. Diese verfügte bereits über eine eigene Schrift sowie über Städte mit ausgeklügelten Kanalisationssystemen. Ab 1700 v.Chr. zerfiel diese Kultur und wurde von der vedischen Periode abgelöst. In diesem Zeitalter wurden die Grundlagen des Hinduismus und der indischen Gesellschaftskultur, insbesondere des Kastenwesens, gelegt. Die Gangesebene wurde bevölkert und kleinere regionale Königsreiche etablierten sich. Aus der Übergangszeit in das darauffolgende klassische Zeitalter stammen die Upanishaden, eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus, im nordindischen Königreich Magadha begann Siddharta Gautama die Glaubensgrundsätze des Buddhismus zu verbreiten. Im 3.Jh. v.Chr. begründete Chandragupta Maurya das erste indische Großreich, welches sich um 250 v.Chr. fast über den gesamten indischen Subkontinent erstreckte. Die folgenden Jahrhunderte sind geprägt vom Zerfall des Großreiches und dem Eindringen dem Skythen. Der bis dahin vorherrschende Buddhismus wurde ab dem 8.Jh. durch arabische Eroberungsfeldzüge, die den Islam von Nordindien aus ins Land brachten, zunehmend verdrängt. Durch Invasionen aus Zentralasien zwischen dem 10. und 12. Jh. und unter Herrschaft des Sultanats von Delhi verbreitete sich der Islam. Mit dem Einfall der Mongolen um 1400 erstarkten kurzzeitig die hinduistischen Regionalreiche, bis im 16. Jh. das Mogulreich begründet wurde. Unter Herrschaft von Akbar dem Großen entwickelten sich in Indien der kulturelle und wirtschaftliche Fortschritt sowie ein friedliches Nebeneinander der Religionen. Um 1707 zerfiel das Mogulreich und wurde kurzzeitig unter den Marathen erobert.

In Folge der Auseinandersetzung der europäischen Kolonialmächte um die Besetzung des indischen Subkontinentes erlangte die British East India Company ab 1756 weitreichenden Einfluss. 1857 erhob sich die Bevölkerung Nordindiens während des Sepoy-Aufstand gegen die Besetzer. Dieser wurde niedergeschlagen und infolgedessen Indien unter die direkte Herrschaft der britischen Krone gestellt. Der 1885 gegründete indische Nationalkongress setzte sich für die Mitspracherechte der indischen Bevölkerung ein. Infolge religiöser Unstimmigkeiten wurde 1906 die Muslimliga gegründet. 1916 setzten beide Organisationen eine gemeinsame Erklärung mit der Forderungen nach indischer Unabhängigkeit auf. Die britische Regierung reagierte 1917 mit einer politischen Absichtserklärung, nach der Indien in einem allmählichen Übergang wieder die Selbstregierung übergeben werden sollte. Nach langem passiven Widerstand gegen die britische Herrschaft unter Führung von Gandhi und Nehru konnte 1947 die ersehnte Unabhängigkeit des Landes errungen werden. Die Gebiete wurden in zwei Staaten aufgeteilt: Das muslimische Pakistan und Indien, das sich im Januar 1950 mit der Republikgründung eine eigene Verfassung gab.

Seitdem hat sich Indien mit schwerwiegenden religiösen und politischen Konflikten auseinanderzusetzen. Territoriale Streitigkeiten mit der Volksrepublik China mündeten 1962 in den chinesisch-indischen Krieg, weitere Kriege wurden 1947, 1965, 1971 und 1999 mit Pakistan ausgetragen. Aufgrund bedeutender Wirtschaftsreformen entwickelt sich Indien seit Anfang der 90er Jahre als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.