Asiens Geschichte und dessen kultureller Einfluss auf die Welt

Die große Ausdehnung und die geographische Struktur machten eine einheitliche Entwicklung in Asien unmöglich. In Asien bildeten sich mehrere Kulturräume heraus, die einander aber doch beeinflussten. In Vorderasien (Naher Orient, Naher Osten und das Morgenland) entstand die Kultur der alten Welt (Assyrer, Babylonier, Meder sowie auch Perser). Die Eroberung Alexanders des Großen und in seinem Gefolge der Hellenismus sowie der arabische Islam überlagerten die alten Kulturen. Der Mongolensturm unter Tschingis-Khan und Timur bedrohte Vorderasien mit der Vernichtung seiner Eigenart, während die türkische Eroberung keinen großen Einfluss ausübte. Im 19. und 20. Jahrhundert machten sich englische und französische Einflüsse geltend, bedingt durch Erdölinteressen, auch nordamerikanische.

Seit dem 2. Weltkrieg und der Gründung Israels stehen diese Länder im Spannungsfeld zwischen der Sowjetunion und den Westmächten. Indien, durch seine geographische Lage ein Subkontinent, entwickelt bereits im 3. Jahrtausend eine eigene Kultur (Mohendscho Daro), die sich mit der "arischen" Kultur amalgamierte, zur Hindu-Kultur ausformte und eine geistige Macht Asiens mit ungewöhnlichen weitem Ausstrahlungsbereich wurde. Ihren Kern haben die eingedrungenen europäischen Kulturträger (Portugiesen, Holländer, Franzosen und Engländer) nicht verändert, nur die islamische Kultur hat mit ihr gewisse Varianten entwickelt, die zur gegenwärtigen Zweiteilung Indiens beigetragen haben. Auch der Kolonialraum der indischen Kulturlebt heute selbstständig ohne europäische politische Einflussnahme. Ostasien (Ferner Osten) wurden einschließlich Japan durch die Chinesen kulturell gestaltet. Die westliche Kultur berührte China nur an der Oberfläche, ohne nachhaltige Wirkung. Japan dagegen übernahm frühzeitig Europäische Eigenschaften, besonders auch deutsche.

Die amerikanische Besetzung nach dem 2. Weltkrieg zeigte starke Einwirkungen. Der Steppencharakter Inner- und Nordasiens behinderte dauerhafte Staatenbildung, sodass mehrfach innerasiatische Völkertürme auf die Randländer hereinbrachen. Die Hunnen drangen bis nach Europa, die Mongolen bis an die Tore Europas, vor. Auch Seldschuken und Türken kamen aus Innerasien.

Die Erforschung des asiatischen Kontinents von Europa aus erfolgte wohl zunächst durch phönizische Seefahrer, die als erste eine enge Verbindung zwischen der Mittelmeerkultur und dem westlichen Asien herstellten. Die Feldzüge Alexanders des Großen brachten im vierten Jahrhundert vor Christus eine wesentliche Erweiterung der Kenntnisse. Die Araber erweiterten zwar die Kenntnisse über Asien beträchtlich, doch erhielt Europa erst spät von ihrem Wissen Kunde. Reisende wie Marco Polo schilderten den Glanz bisher unbekannter Kulturen. Ein entscheidender Fortschritt trat erst ein, als 1497 der Seeweg von Europa nach Indien entdeckt wurde. Mit dem seit dem ausgehenden sechszehnten Jahrhundert beginnenden russischen Vorstoß nach Sibirien kam auch der fast unbekannte Norden des Erdteils deutlicher in den europäischen Gesichtskreis.