Genau genommen war das Jahr 1950 die Initialzündung des Gedankens eines vereinigten Europas.
Der Vorschlag des französischen Außenministers Robert Schuman zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit, führte zur Gründung der Montan Union, der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl), zu deren Gründungsmitgliedern neben Frankreich und den Beneluxstaaten auch Italien und Deutschland gehörten.
Mit dem Abschluss des Vertrages war auch die Erwartung verbunden, dass sich eine wirtschaftliche Gemeinschaft dauerhaft auf die Sicherung des Friedens in Europa auswirken könnte. Denn schließlich geschah es zum ersten Mal in der Geschichte, dass die sechs teilnehmenden Staaten, zumindest in einigen wenigen Bereichen, freiwillig auf ihre nationale Souveranität zugunsten der Gemeinschaft verzichteten.
In den darauffolgenden Jahren folgten trotz einiger Rückschläge, die äußerst erfolgreichen "Römischen Verträge", die 1958 in Kraft traten und die zweierlei Erweiterungen beinhalteten.
Erstens die Erweiterung der EGKS in zusätzliche Bereiche der Wirtschaft, zur Schaffung eines gemeinsamen Marktes (EWG-Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), und zweitens, die Schaffung der europäischen Atomgemeinschaft, die den Mangel an Energieträgern durch die gemeinsame Entwicklung und Erforschung der Kernenergie förderte. (EURATOM).
Die unterschiedlichen Verträge wurden schließlich im Jahre 1967 unter dem Begriff "Europäische Gemeinschaften" vereinigt.
Den sechs Gründungsländern folgten im Laufe der Jahre weitere europäische Staaten. Die ersten waren 1973 Großbritannien, Dänemark, Irland und Norwegen. In Norwegen verweigerte allerdings die Bevölkerung mittels eines Referendums die Ratifizierung des Vertrages.
Im Jahre 1981 trat Griechenland bei und 1986 folgten Spanien und Portugal in die Gemeinschaft, (die nunmehr EG hieß), da sie nach Abschaffung ihrer totalitären Regime, die Vorraussetzungen zur Aufnahme geschaffen hatten.
Im Oktober 1990 folgte eine weitere Erweiterung des Territoriums und der Bevölkerung durch die Wiedervereinigung Deutschlands.
Schweden, Finnland und Österreich stießen 1995 dazu und im Jahre 2004 folgten im Rahmen der Osterweiterung weitere zehn Staaten: Neben den drei Baltischen Staaten waren dies Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Malta und der Südteil der Insel Zypern.
Die letzte Erweiterung fand 2007 durch die Aufnahme von Rumänien und Bulgarien statt.
Durch die Verträge von Maastricht von 1991, entstand aus der Europäischen Gemeinschaft - EG, die Europäische Union - EU. Den bisher bestehenden Verträgen, - der sogenannten Ersten Säule, folgten Verträge zur Zusammenarbeit im Bereich Außen- und Sicherheitspolitik, der Zweiten Säule, sowie zur Justiz und Innenpolitik, der Dritten Säule.
Weitere Verträge, wie die von Amsterdam, Lissabon und Nizza, erweiterten die Union um zusätzliche Abkommen zu Umwelt,- Sozial- und Verbraucherpolitik, zu mehr Demokratie, Transparenz und Verbraucherschutz, sowie um das Abkommen zum Verlust des Vetorechts für einzelne Staaten.
Seit 1999 ist der Euro die gemeinsame Währung für die Mitglieder der Währungsunion. Seine Einführung geschieht allerdings auf freiwilliger Basis und wenn die Voraussetzungen dafür von den einzelnen Staaten erfüllt werden.
Heute leben auf dem Gebiet der EU etwa 500 Millionen Menschen und sie ist nach wie vor weltweit die einzige Organisation von Staaten, die bereit sind nationale Macht zugunsten gemeinschaftlicher Interessen abzugeben.