Carthago und dessen Bevölkerung im Konflikt mit Rom

Carthago ist eine im Nordosten von Tunis in Tunesien gelegene antike Ruinenstadt. Hier sind phönizisch-karthagische und römische Bauten und Artefakte erhalten und können besichtigt werden. Carthago ist eine Gründung der besonders mit dem Seehandel befassten Phönizier und seine Mutterstadt war Tyros. Doch nachdem die Bedeutung Tyros' abnahm, wurde Carthago eigenständiger, ohne jedoch seine phönizischen Tradition und Religion abzulegen. Auf dem Tophet, dem heiligen Tempelbezirk, wurden insbesondere den Stadtgöttern Baal Hammon und der Göttin Tanit auch Menschen- und Kinderopfer gebracht, die Opfer hießen Molkh, woraus das Wort Moloch entstand.

Carhago übernahm die Dominanz über zahlreiche phönizische Kolonien im Mittelmeer und über die Inseln Sizilien, Sardinien, Korsika, schließlich auch über Teile Spaniens und die nördliche Küste Afrikas. Nachdem es aufgrund eines Hegemonialkonfliktes mit der ebenfalls aufstrebenden Mittelmeermacht Rom gekommen war, führte es mit Rom drei Kriege. Im erste Krieg verlor es mehrere Inseln im Mittelmeer. Im zweiten Punischen Krieg marschierte Hannibal von Spanien über die Alpen nach Italien bis vor die Tore Roms und brachte es an den Rand des Abgrunds, bis ein römischer Angriff auf Carthago selbst ihn zum Abbruch seiner Expedition brachte. Carthago verlor in der Folge seine spanischen Provinzen und Silberminen an Rom. Nach dem dritten Punischen Krieg wurde Carthago durch Rom zerstört und seine Bewohner versklavt.
Carthago wurde danach als römische Provinz Utica dem römischen Reich angegliedert.

Nach einem Wiederaufbau in der Zeit Caesars und Augustus' entstanden in Carthago wieder neue Bauten, wie ein Amphitheater, Circus und die berühmten Thermen, die bis in das 11 Jahrhundert standen. Der Tempel der Tanit wurde 421 Nach Christus von Rom zerstört und ist bis heute verschüttet. Auf der Byrsakuppe, die zur Zeit des Augustus planiert wurde, steht heute das Archäologische Nationalmuseum. An dieser Stelle befand sich auch der Messpunkt für das römische Straßenraster.

Heute erhalten sind vor allem Bauten aus römischer Zeit, so die berühmten Antonius-Pius-Thermen, das Amphitheater, der Circus, das Odeon, zahlreiche Zisternen und Villen mit Bodenmosaiken die häufig Jagdmotive zeigen. Die theodosianische Stadtmauer entstand im 4. Jahrhundert, ist 13 Meter hoch und hat zahlreiche Türme. Ebenfalls aus dem 4 Jahrhundert sind zahlreiche Kirchen aus frühchristlicher Zeit, unter anderem die Basilika von Damous el-Karita. 1990 wurde ein Tempel der Tanit mit Terrakottakopf der Göttin in der Nähe des Hafens ausgegraben, der im 5. Jahrhundert v. d. Z. auf den Fundamenten eines noch älteren Tempels errichtet wurde. Alle antiken Bauten sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden und können im archäologischen Park Magonviertel besichtigt werden.